Kein Kommissar, kein Dinosaurier – ein Priester!
In jedem Jahr treffen sich die Geistlichen (Diakone, Priester und Ordensleute, Weihbischof) aus dem Oldenburger Land beim amtierenden Rex Brassicus. Der „Kohlkönig“ lädt dann seine „Untertanen“ zu einer Vesper in die Kirche ein und im Anschluss zu einem Abendessen.

Heinz Taphorn, heute Emeritus in Bakum, hat vor über 30 Jahren diese Tradition ins Leben gerufen. Neben den wöchentlichen Treffen der Priester – Konveniat -, die dem Zusammenhalt und dem geistlichen Austausch dienen sollen, war es ihm ein Anliegen mit allen Mitgliedern der „Oldenburgia“ zusammenzukommen.
Nicht nur die Priester und Ordensleute mit den Diakonen und dem Weihbischof nehmen an diesem Januar-Treffen teil, sondern in der Regel auch die Studenten aus dem Bischöflichen Priesterseminar Borromaeum in Münster. Die Oldenburgia ist als Vereinigung der Philosophen und Theologen anzusehen.
In diesem Jahr gab es in Lohne, St. Josef, ein buntes Programm, das vom Gastgeber Domkapitular Rudolf Büscher organsiert wurde. Das Andreaswerk und die Integrationsgruppe Lohne hatten das Programm vielfältig und abwechslungsreich gestaltet. Auch die Kantorei war musikalisch im Gottesdienst und beim anschließenden Essen vertreten, bevor die Kohl-Majestät mit allen Anwesenden die Lieder rund ums Essen anstimmte.
Nach der Stärkung bei Grünkohl, Speck, Pinkelwurst, Kassler und auch Gerichten, die nicht „Kohlfreunde“ erfreute (Kartoffelpüree, Sauerkraut und Hohe Rippe), war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Der Kohl schwamm und die Hoheit musste die Insignien ablegen.
Das Studentat aus Münster, das leider nicht anreisen konnte, hatte es den jüngsten Priestern auferlegt einen neuen und würdigen Nachfolger zu küren.
Dabei gilt die ungeschriebene Regel: „Nach Süd kommt Nord – und umgekehrt.“ Die Teile des Offizialatsbezirks Vechta sollten, nach Möglichkeit, im Wechsel vertreten sein. Das kommende Kohlessen soll also in einem Landstrich ausgetragen werden, in dem die Katholiken in der Minderheit leben.
Die Wahl fiel auf den Pfarrer Jan Kröger, der nach der Krönung und mit einem Blumenstrauß in der Hand die Gäste nach Oldenburg einlud.

Die (inoffizielle) Hymne des Oldenburger Land: „Heil dir, o Oldenburg!“ erklang und der Abend ging mit dem alten und dem neuen König in gemeinsamer Runde zu Ende.
Auf ein Neues!
Die Oldenburgia kommt den neuen König sicherlich besuchen und feiert in der Regel auch einen Gottesdienst im Dom zu Münster, am Grab des seligen Kardinals Clemens August Graf van Galen.
Text der Hymne (Oldenburgische Landschaft, Anpassung 2015)
1. Heil dir, o Oldenburg! Heil deinen Farben! Gott schütz‘ dein edles Roß, Er segne deine Garben! Heil deinem Volke, Heil! Das treu dir zugewandt, Das du so hoch beglückst, Mein Vaterland! | 2. Ehr‘ deine Blümelein, Pfleg‘ ihre Triebe, Sie blühen blau und rot, Die Freundschaft und die Liebe. Wie deine Eichen stark, Wie frei des Meeres Flut, Sei freier Menschen Kraft Dein höchstes Gut! | 3. Wer deinem Herde naht, Fühlt augenblicklich, Dass er hier heimisch ist, Er preiset sich so glücklich. Führt ihn sein Wanderstab Auch alle Länder durch, Du bleibst sein liebstes Land, Mein Oldenburg![6] |